Das Wort Nachhaltigkeit stammt von dem Verb nachhalten mit der Bedeutung „längere Zeit andauern oder bleiben“. Heutzutage sind im Wesentlichen drei Bedeutungen zu unterscheiden:
- die ursprüngliche Bedeutung einer „längere Zeit anhaltende[n] Wirkung“ (Duden)
- die besondere forstwissenschaftliche Bedeutung als „forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann“ (Duden)
- die moderne, umfassende Bedeutung im Sinne eines „Prinzip[s], nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“ (Duden)
Eine erstmalige Verwendung der Bezeichnung Nachhaltigkeit in deutscher Sprache im Sinne eines langfristig angelegten verantwortungsbewussten Umgangs mit einer Ressource ist bei Hans Carl von Carlowitz 1713 in seinem Werk Silvicultura oeconomica nachgewiesen. Carlowitz fragte, „wie eine sothane [solche] Conservation und Anbau des Holzes anzustellen / daß es eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentbehrliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag“.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit, 4.10.2017)
Die Unterschiede zwischen dem Nachhaltigkeitsmanagement und den Erstellungs- und Lebenszykluskosten werden hier beschrieben.
Nachhaltigkeit und Standardisierung als Selbstverständnis
Im zukünftigen Bauen ( Bauen 4.0 ) wird die Nachhaltigkeit sich vom blossen Label zum integralen Bestandteil des Planens und Realisierens entwickeln. Grund genug gibt es, denn rund 40% des Abfallaufkommens und des CO2-Ausstosses lassen sich der Baubranche mit der herkömmlichen Bauweise zuordnen.
Nachhaltige Planungsprozesse und Ergebnisse können erreicht werden durch
- das soziale Engagement
- die vielfältige und flexible Gestaltung
- das Verständnis für Kreisläufe / Lebenszyklen
- den schonenden Ressourceneinsatz und Reduktion von Abfall
- das Schliessen von Kreisläufen (Möglichkeiten des Recyclings)
- die Erkenntnisse aus der industriellen Fertigung (Industrie 4.0)
Die Digitalisierung in der Baubranche ermöglicht Vorteile in den diversen Abläufen bis hin zur Möglichkeit der lokalen Fertigung. Die Modularisierbarkeit am Bau und Vorfabrikation in Verbindung mit den digitalen Möglichkeiten führt zu einer massiven Reduktion von Materialverbrauch und Abfallerzeugung. Dank Modularität lassen sich zudem die Baukosten mit einer erhöhten Genauigkeit und Qualität erreichen. Mit diesen Erkenntnissen wird wiederum eine erhöhte Planungssicherheit und Flexibilität einhergehen.
Klug planen heisst langfristig planen und den Ressourcenverbrauch optimieren.
Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS
Mit dem SNBS wurde ein übergreifendes Konzept für das nachhaltige Bauen in der Schweiz geschaffen. Er umfasst das Gebäude an sich und den Standort im Kontext seines Umfeldes. Er ermöglicht es, die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gleichermassen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb mit einzubeziehen. Voraussetzung hierfür ist die Sicht auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie.
Der SNBS wurde auf Initiative von Wirtschaft und Öffentlicher Hand entwickelt. Finanziert wurde die Entwicklung vom Bundesamt für Energie über das Programm EnergieSchweiz. Diese breite Abstützung verleiht ihm Glaubwürdigkeit. Der SNBS wird vom Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS getragen und weiterentwickelt. Dabei hat sich zum Ziel gesetzt:
- Ein Konzept zu schaffen, das das nachhaltige Bauen ganzheitlich, aber auf die wesentlichen Punkte fokussiert abdeckt
- Die Schweizer Planungs- und Baukultur einzubeziehen
- Die bewährten Instrumente und Labels der Schweiz zu integrieren
- Den Aufwand für die Anwender während der Planung zu optimieren
(Quelle: https://www.nnbs.ch/nachhaltiges-bauen/, 4.10.2017)
Kennst Du die Anforderungen an Minergie ?
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Nachhaltigkeit beim Bauen
SNBS Kriterienkatalog (PDF, 27 KB)